Ein langes Marching Band Wochenende
Mein Wochenende wurde – wenn überrascht es – komplett von der Marching Band dominiert. Hier kommt mein Bericht:
Heute waren die Regionals der Marching Bands in Indiana, und da meine Gastschwester Salena in der Drum Line der Ben Davis Marching Band ist, mussten wir schon um 7 Uhr in der Schule sein, auch wenn heute ihr Geburtstag war. Natürlich bekam sie aber zuvor ein Ständchen auf Deutsch und auf Polnisch. Nun aber zurück zur Marching Band: Manchmal denke ich, die Amerikaner hier sind alle verrückt: Sie üben jeden Tag, außer Montag, direkt nach der Schule bis zum späten Abend. Sogar in den Ferien, von 8 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags. Und dann die Competitions am Wochenende und natürlich Üben zu Hause. Marching Band füllt deren Leben. Auch wenn das vielleicht anstrengend klingt, was es definitiv auch ist, wäre ich auf jeden Fall Mitglied der Marching Band wenn ich hier leben würde. Es ist das, was mich im Rückblick auf meine Amerikareise am meisten beeindruckt hat!
Ben Davis musste um 11.45 performen. Das heißt: nachdem noch ein paar Stunden an der Schule geübt wurde, wurden alle Instrumente und für die Show benötigten Requisiten in die schuleigenen Ben Davis Trucks verladen, und in mehreren typisch amerikanischen Schulbussen ging es ab zum Lucas Oil Stadium in Downtown Indianapolis. Es ist RIESIG! Größer als das Stadion in Dortmund. Zuerst waren die sogenannten Prelims, die Vorausscheidungen. Ich weiß nicht genau, wie viele es genau waren, aber es waren etliche Marching Bands aus ganz Indiana und Umgebung da, jeweils mit 50 bis zu 230 Mitgliedern. Sie alle haben ihre individuelle Show performed. Währenddessen liefen Richter zwischen ihnen auf dem Feld herum und nahmen Anmerkungen mit Diktiergeräten auf. Manchmal wurde einer von ihnen in den Figuren (Marching Bands formen Figuren wie Herzen oder Kreise aus Menschen) eingeschlossen oder von den Fahnenträgern getroffen; das war witzig anzusehen. Es war so unglaublich! Die Ben Davis Marching Band ist so einzigartig. Es ist schwer zu begreifen, dass es mehr als nur diese eine Marching Band gibt, so viele mehr, und dass sie teilweise sogar noch besser sind als die Marching Band der Ben Davis. Ihr könnt euch das nicht vorstellen? Vielleicht schaut ihr euch mal eine Video an: https://www.youtube.com/watch?v=GTca2nrIn4U
Nach den Prelims ging es erst einmal zurück zur Schule, wieder üben, üben, üben. Perfektionieren, bis die Ergebnisse verkündet wurden. Ben Davis hat es in die Finals geschafft, dass hieß: Zurück zum Stadion und Auftritt um 20:15 Uhr. Es war unvergessliche, so viele Menschen und die Show der zwölf besten Marching Bands zu sehen. WOW! Sie waren alle unglaublich gut und ich weiß beim besten Willen nicht, wie jemand darüber entscheiden kann, ob jemand besser oder schlechter ist. Ben Davis ist - trotz der megatollen Show und standing ovations – “nur“ Achter geworden, was im Gesamtbild aber ziemlich gut ist; aber nicht nur ich bin der Meinung, dass sie auf jeden Fall eine höhere Platzierung verdient hätten. Hier ein paar Bilder von der Veranstaltung:
Sonntag ging es dann auch schon wieder weiter mit Marching Band. Percussion Party bei Ian, einem Lehrer. Es war super! Chips, Pizza, Brownies, Videospiele, und da Ian nicht nur Musik unterrichtet sondern auch spielt, standen alle Instrumente für eine richtig tolle Jam-Session bereit. Es war ein herrliches Wochenende!
Julia Rudek
P.S. Die Marching Band ist übrigens auch der Grund, warum drei unserer Gastschwestern im Frühjahr nicht mit nach Deutschland fahren werden. Genau gleichzeitig findet nämlich eine Reise der Marching Band nach Hawaii statt.